Hygromöbel aus Lehm-Myzel mit PCM-Kernen: Regale, die Luftfeuchte puffern, akustisch dämpfen und Gerüche binden
Kann ein Regal die Luftfeuchte stabilisieren, Schimmel vorbeugen und Räume leiser machen? Genau das leisten neuartige Hygromöbel: modulare Regale aus Lehm-Myzel-Verbund mit integrierten Phase-Change-Materialien (PCM). Sie nutzen Sorption, Kapillarität und latente Wärmespeicherung, um Mikroklima und Akustik zu verbessern – ganz ohne aktive Technik.
Was sind Hygromöbel?
Hygromöbel sind Möbelstücke, die hygroskopische (feuchteausgleichende) und thermoregulative Materialien enthalten. Statt nur Stauraum zu bieten, arbeiten sie als passive Klimapuffer und Geräuschabsorber. Die hier vorgestellte Bauart kombiniert drei Mechanismen:
- Sorption: Lehm nimmt Feuchte auf und gibt sie wieder ab, stabilisiert die Raumluft im Bereich 40–60 % r. F.
- Poren-/Faserakustik: Myzel-Komposit wirkt breitbandig schallabsorbierend (mittlere bis hohe Frequenzen).
- PCM: Speichert Wärme als latente Energie um 23–26 °C und verringert Temperaturschwankungen.
Aufbau: Leichtes Regalmodul mit Klimakerne
- Frontlage: 6–10 mm Lehmplatte (ohne Zement, Tonmehl + Pflanzenfasern), offenporig, diffusionsoffen.
- Kern: Myzel-Komposit (Dichte 90–160 kg m-3), gewachsen auf Agrarreststoffen, formaldehydfrei.
- PCM-Kartuschen: austauschbare Kapseln (Salzhydrat oder Bio-Paraffin), 45–65 Wh kg-1 Speicherkapazität, Schmelzpunkt 24 °C.
- Kapillarvlies: Feuchteverteilung, verhindert lokale Überbefeuchtung.
- Rahmen: Massivholz (Esche oder Kiefer) mit Nut-Feder für modulare Erweiterung.
- Rückwand: gelochte Holzfaserplatte (5 mm) zur akustischen Absorption und Luftzirkulation.
Wirkprinzip in drei Wissenpunkten
- Feuchtepufferung: Lehm besitzt eine hohe Moisture Buffer Value (MBV). Bei Feuchtespitzen saugt die Oberfläche Wasserdampf an, bei trockener Luft wird Feuchte wieder abgegeben – Spitzen werden um 8–15 Prozentpunkte abgeflacht.
- Latente Wärmespeicherung: PCM schmilzt im Komfortbereich (23–26 °C) und nimmt Energie auf, ohne die Temperatur zu erhöhen. Beim Erstarren wird diese Energie zeitverzögert wieder abgegeben – das mindert Tag-Nacht-Schwankungen.
- Schallabsorption: Das faserig-poröse Myzel bricht und reibt Schall, besonders bei 400–2 000 Hz (Sprache, Küchenklänge). Die gelochte Rückwand erzeugt zusätzlich Helmholtz-Effekte.
Vorteile im Überblick
| Vorteil | Beschreibung | Praxisnutzen | 
|---|---|---|
| Klimapuffer | Sorption + PCM | Weniger Feuchte- und Temperaturschwankungen | 
| Akustik | Poröse Absorption | Sprachverständlichkeit, weniger Hall | 
| Geruchsbindung | Lehm mineralisch, pH-mild | Neutralisiert Küchengerüche | 
| Nachhaltigkeit | Myzel + Lehm, lösemittelfrei | Reparierbar, recycelbar | 
| Modular | Austauschbare PCM-Kerne | Saisonale Anpassung (Sommer/Winter) | 
Anwendungsorte
- Küche und Jadalnia: Pufferung beim Kochen, Geruchsbindung, weniger Nachhall beim Essen.
- Schlafzimmer: Stabile Feuchte über Nacht, angenehmere Temperaturplateaus.
- Bad ohne Fenster: Schneller Abbau von Feuchtespitzen nach dem Duschen.
- Homeoffice: Akustisch ruhiger, weniger trockene Luft durch Heizung.
Fallstudie: Altbauküche (12 m²) mit zwei Hygro-Regalen
- Setup: 2 × 80 × 180 cm Regale, je 8 PCM-Kartuschen à 500 g (Schmelzpunkt 24 °C), Lehmfront 8 mm.
- Ergebnisse (4 Wochen Winterbetrieb):
- Feuchtespitzen nach dem Kochen: Reduktion um Ø 12 Prozentpunkte r. F.
- Temperaturamplitude Tag/Nacht: –0,9 K (ohne aktive Technik).
- Nachhallzeit RT60 (500–2 000 Hz): 0,74 s → 0,48 s.
 
- Wartung: 1× wöchentlich Lüften/Regalfront kurz öffnen; PCM wartungsfrei.
DIY: Bauanleitung für ein 60 × 120 cm Hygro-Regal
Materialliste
- Lehmplatten 2 × 60 × 120 × 8 mm (ohne Zement, Faserverstärkung)
- Myzel-Plattenkern 58 × 118 × 30 mm
- PCM-Kartuschen 10 × 250 g (24 °C)
- Kapillarvlies 60 × 120 cm
- Rahmenholz (Esche) 20 × 40 mm, Zuschnitt auf Gehrung
- Gelochte Holzfaser-Rückwand 60 × 120 × 5 mm (Loch 6 mm, Raster 30 mm)
- Lehmschlämme, Pflanzenöl-Wachs (diffusionsoffen)
- Holzdübel, Leim, Edelstahl-Schrauben, Wandhalter
Schritt-für-Schritt
- Rahmen trocken zusammenstecken, Passung prüfen.
- Myzelkern einlegen, Kapillarvlies aufspannen.
- PCM-Kartuschen in vorgesehene Taschen einsetzen (gleichmäßig verteilen).
- Lehmfront mit Lehmschlämme auf den Rahmen setzen, punktuell verschrauben.
- Rückwand montieren (Lochung nicht abdecken).
- Oberfläche mit Pflanzenöl-Wachs hauchdünn behandeln (Diffusionsfähigkeit erhalten).
- Regal mit verdeckten Haltern an tragfähiger Wand befestigen.
Bauzeit: ca. 2–3 h • Materialkosten: ~ 220–320 € je nach Holz/PCM.
Integration ins Smart Home
- Sensorik: Kombisensor (Temp/Feuchte/TVOC) über Matter oder Thread am Regal platzieren.
- Automation: Bei r. F. > 60 % Fensterkontakt + Abluft auf Stufe 2, bei < 40 % Luftbefeuchter kurz aktivieren.
- NFC-Tag: Im Rahmen verlegen, um Wartungsprotokolle (PCM-Tausch, Reinigung) per Smartphone zu loggen.
Pflege, Sicherheit, Haltbarkeit
- Pflege: Trocken abstauben, bei Bedarf leicht feucht wischen (ohne Tenside). Keine dichten Lacke verwenden.
- Schimmelprävention: Diffusionsoffenheit bewahren, Rückwandlochung nicht verdecken, regelmäßiges Stoßlüften.
- Haltbarkeit: Lehm ist reparierbar (nachspachteln). Myzel trocken halten; PCM-Kartuschen nach ca. 8–10 Jahren prüfen/tauschen.
Pro / Contra
| Aspekt | Pro | Contra | 
|---|---|---|
| Klima | Feuchtepuffer + PCM | Wirkung abhängig von Luftwechsel | 
| Akustik | Spürbar weniger Hall | Tiefe Frequenzen nur begrenzt | 
| Nachhaltigkeit | Bio-basierte Materialien | Empfindlich gegenüber Dauernässe | 
| Kosten | DIY-fähig | Höher als Standardregale | 
| Design | Warme Haptik, erdig | Natürliche Farbnuancen, nicht hochglänzend | 
Porady zakupowe: Worauf beim Kauf achten
- PCM-Temperaturfenster: Für Wohnräume 23–26 °C, für Homeoffice 24–27 °C.
- Diffusionsoffenheit: Keine geschlossenen Lacke; Oberflächenwerte μ möglichst niedrig.
- Myzelqualität: Dichte, gleichmäßige Struktur, zertifiziert formaldehydfrei.
- Modularität: Austauschbare PCM-Kartuschen, nachrüstbare Rückwand-Lochung.
- Montage: Verdeckte Halter, Tragfähigkeit ≥ 50 kg je Regal empfohlen.
Nachhaltigkeit
- Materialkreislauf: Lehm unendlich wiederverwendbar; Myzel aus Agrarreststoffen; Kartuschen recyclebar.
- VOC-arm: Lösemittelfreie Bindemittel, natürliche Wachse.
- Lokale Fertigung: Kurze Wege, geringere Emissionen.
Zukunft: Adaptive Hygro-Skins
- Jahreszeitliche PCM-Sets: Sommer-Set höherer Schmelzpunkt, Winter-Set niedriger.
- Regenerative Oberflächen: Enzymaktive Lehm-Beschichtungen gegen Gerüche.
- Sensorfreie Regelung: Hygroskopische Klappen, die sich ohne Elektronik öffnen/schließen.
Fazit
Hygromöbel aus Lehm-Myzel mit PCM-Kernen vereinen Stauraum, Raumklimapuffer und Akustikverbesserung in einem Bauteil. Wer Küchen, Schlafzimmer oder Homeoffice spürbar ruhiger und ausgeglichener machen will, bekommt eine seltene Kombination aus Funktion, Haptik und Nachhaltigkeit – ganz ohne sichtbare Technik.
CTA: Starten Sie mit einem Einzelmodul im feuchteintensivsten Raum. Messen Sie Temperatur und Feuchte 2 Wochen vor und nach dem Einbau – und skalieren Sie dann bedarfsgerecht.

